Sie gehört zu Deutschlands besten Rollkunstläuferinnen: Emma Luisa Meyer vom ERC Bremerhaven hat bei der Rollkunst-EM in Italien teilgenommen. Nun erzählt sie, warum sie enttäuscht wiederkam und wie der Sport mehr Aufmerksamkeit erhalten könnte.

Dieser Artikel ist von Leonie Hentschel, 15. September 2023. Das Foto ist von Lothar Scheschonka. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der NORDSEE-ZEITUNG.

Die Sonne kämpft sich durch die Wolken, auf der Rollschuhbahn des ERC Bremerhaven im Bürgerpark drehen Kinder und Jugendliche ihre Runden. Auch Emma Luisa Meyer steht in Trainingsklamotten neben der Bahn, bereit, diesen idyllischen Nachmittag für sich zu nutzen. Die 15-Jährige kommt gerade aus Italien, wo sie an der Europameisterschaft im Rollkunstlauf in teilnahm. Die Resonanz fiel weniger idyllisch aus, Emma konnte ihren Ansprüchen nicht vollends gerecht werden und belegte mit ihrer Kür den zwölften Platz.


„An sich war es eine schöne Erfahrung, aber meine Leistung war diesmal nicht so gut wie bei der deutschen Meisterschaft“, sagt Emma. Dort ergatterte sie mit ihrer Kür den ersten Platz in ihrer Altersklasse. „Trotzdem konnte ich viel mitnehmen.“ Zum Beispiel das Beobachten der anderen Läufer. „Das hat mich sehr inspiriert, davon kann ich viel mitnehmen“, betont die Bremerhavenerin, für die es bereits die zweite EM war. 

„Ich versuche, das Beste daraus zu machen“

Eine Woche lang verbrachte sie im italienischen Ponte di Legno, die Tage gefüllt mit Trainingseinheiten, die gerne auch mal bis spät abends gingen, wenn es der Zeitplan nicht anders hergab. Dennoch hatte Emma zwischendurch auch ein wenig Zeit, sich ein Bild von der Gegend zu machen. „Einmal sind wir mit einem Sessellift gefahren und haben oben auf einem Berg gemeinsam gegessen“, erzählt sie mit einem Strahlen im Gesicht. Das Strahlen verlor die Schülerin vor Ort jedoch zwischenzeitlich. Die 15-Jährige war mit ihrer Leistung nicht zufrieden. Unterkriegen lässt sie sich deswegen jedoch nicht. „Ich bin jetzt nicht die ganze Zeit traurig. Ich versuche, das Beste daraus zu machen“, betont sie. „Ich lasse mich davon nicht runterziehen.“ Wichtig sei es nun, ihre Schlüsse aus der Erfahrung zu ziehen. Und das hat sie. „Ich möchte noch härter arbeiten“, so die Leistungssportlerin.

Schlechtestes Ergebnis der deutschen Mannschaft seit 30 Jahren

Der Erfolg der deutschen Sportler vor Ort hängt nicht zwingend von einzelnen Teilnehmern ab, betont Vereinsvorsitzender Alexander Hoßfeld. „Es sind viele kleine Stellschrauben“, erklärt er. „Die gesamte deutsche Mannschaft, die dort war, hatte das schlechteste Ergebnis der vergangenen 30 Jahre abgeliefert.“ Das sei ein eindeutiges Zeichen für das gesamte zwölfköpfige Team des Deutschen Rollsport- und Inlineverbandes (DRIV). „In allen Klassen, in denen Deutsche gelaufen sind, gab es fast nur letzte Plätze“, sagt Hoßfeld. Ein dramatisches Ergebnis, aus dem man nun lernen müsse. „Wenn ein ganzes Team schlecht abschneidet, liegt es nicht nur an der Tagesform“, betont er. „Und was Emma angeht, müssen wir hier und da konsequenter sein. Das Thema Athletik wird beispielsweise ab Oktober viel mehr in den Vordergrund gestellt, als es im letzten Jahr der Fall war.“ Der Vereinsvorsitzende ist optimistisch. „Das kriegen wir hin“, meint er. 

Damit der Rollkunstlauf noch weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, muss ebenfalls noch einiges passieren. „Um den Sport noch bekannter zu machen, muss der Erfolg der deutschen Sportler da sein, Deutschland muss vorne an der Spitze kämpfen und nicht hinten liegen“, betont Emma. 

Ein Ziel, zu dem auch sie weiter beitragen will. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt der Bremerhavenerin nach der EM nicht. Am kommenden Wochenende stehen die norddeutschen Meisterschaften an. Emma ist motiviert, den Kopf hängen lassen ist eben nicht ihr Ding.

Rollkunstlauf-EM in Italien: So ist es für die Bremerhavenerin gelaufen