ERC-Rollkunstläufer starten bei ersten World Roller Games in China – Atmosphäre fehlt ein wenig
Von Ute Schröder (mit freundlicher Genehmigung der NORDSEE-ZEITUNG)
Bremerhaven. Ein topmoderner Imbiss hat ihre Aufmerksamkeit erregt: „Den schmückten ganz viele niedliche Katzenbilder. Und dann hieß er auch noch Happy Cat“, sagt Constance Hoßfeld-Seefeld lachend. Gekauft hat sie in diesem Lokal im chinesischen Nanjing besser nichts. Sie war hier, um mit Kür-Bundestrainer Luca Lallei die deutschen Rollkunstläufer bei den World Roller Games zu unterstützen. Vom ERC Bremerhaven starteten Daniel Domaschke und Lina Goncharenko.
Die World Roller Games wurden zum ersten Mal ausgetragen. Hier gingen nicht nur Rollkunstläufer an den Start, sondern alle Sportarten auf Rollen. Dass sie auf einer sportlichen Mammutveranstaltung zu Gast war, hat Constance Hoßfeld-Seedorf aber nur selten gespürt. „Ich kam mir vor wie auf einer ganz normalen WM. Am Flughafen haben wir mal Aktive anderer Sportarten gesehen, aber dass man mal zum Speedskating gehen konnte oder so, das ging gar nicht. Die Wettbewerbe waren über ganz Nanjing verteilt.“ Und Nanjing ist eine Stadt mit mehr als acht Millionen Einwohnern – die ganz anders leben als wir. „Blauen Himmel habe ich in acht Tagen nur einmal gesehen“, sagt die Bremerhavenerin. „Sonst herrschte immer Smog.“ Trotz der Hitze fühlte sie sich oft wie im Kühlschrank. „Da wird alles heruntergekühlt. Selbst unten in der U-Bahn ist es schrecklich kalt.“
Was die Chinesen wirklich im Kühlschrank haben, erschien den Verantwortlichen als nicht so vertrauenswürdig. In Fleischwaren verstecke sich oft eine Substanz, die auf der Dopingliste stünde, so Constance Hoßfeld-Seedorf. „Deshalb haben wir nur im Hotel gegessen. Die Aktiven mussten trotzdem alles protokollieren, was sie gegessen haben, falls die Dopingkontrolle doch etwas Verdächtiges entdeckt.“
Nach vier Tagen waren die World Roller Games für Daniel Domaschke vorbei. Er wurde Sechster in der Pflicht. Damit war der 18-Jährige selbst nicht zufrieden. „Doch nach seiner langen Verletzung war das eine gute Leistung“, sagt Constance Hoßfeld-Seedorf.
Lina Goncharenko startete in Pflicht und Kür. „In der Pflicht war sie nicht überzeugend genug. In der Kür hat sie aber alles abgerufen, es war ihre beste Saisonleistung“, freut sich die gefragte Choreografin. Am Ende holte die Studentin Platz zehn in der Pflicht und Platz elf in Kurzkür und Kür gegen eine starke Konkurrenz.
Nach dem Ende der Wettkämpfe gab es auch ein bisschen Asien zu sehen. „Auf dem Rückflug hatten wir alle sechs Stunden Aufenthalt in Hongkong.“ Und der wurde für Turbo-Sightseeing genutzt: Ein alter Markt, die Innenstadt und die „grandiose“ Skyline von Hongkong standen auf dem Programm. „Das hat sich gelohnt.“
Im kommenden Jahr wird es für die Rollkunstläufer wieder eine „normale WM“ geben. 2019 finden erneut World Roller
Games statt und zwar in Barcelona. „Dort soll dann alles auf einem Gelände stattfinden.“ Und Katzenbilder gibt es nur auf dem Smartphone